Microsporum canis, eine der gängigsten Pilzinfektionen bei Katzen, ist leider keine Seltenheit.
Vor allem Zuchten, Tierheime oder Pensionen, also generell Mehr- oder Massentierhaltungen, stellen eine ein erhöhtes Infektionsrisiko dar. Nicht nicht nur die Katze ist hierbei gefährdet, sondern auch der Mensch! Denn diese Hautpilze können auf den Menschen übertragen werden!
Auslöser und Folgen
Den Auslöser für diese Erkrankung liefern so genannte Dermatophyten, die nur in den obersten, toten Schichten der Haut leben. Sie lösen die oberflächlichen Hornschichten auf und nisten sich in Haut, Haaren und Krallen ein.
Eine wesentliche Rolle beim Ausbruch des Hautpilzes spielt das Immunsystem der Katze. Geschwächte, gestresste, trächtige oder säugende Katzen stehen besonders in der Gefahr der Infektion, ebenso wie Jungtiere. Je gesünder und abwehrstärker ein Tier ist, desto geringer sind die zu erwartenden Symptome.
Gefahr für den Menschen
Bei der Mykose handelt es sich um eine Zoonose, das bedeutet, auch der Mensch kann sich infizieren.
Kommt es zu einer Ansteckung des Menschen, verursachen Dermatophyten meist "nur" einen Hautausschlag. Bei immungeschwächten Personen und Kindern kann es aber auch - wie bei den Katzen selbst - zu Organbefall kommen.
Kaum Chancen der Selbstheilung
Eine Mykose ist nicht zu unterschätzen! Der Hautpilz der Katze heilt im allgemeinen NICHT von selbst aus! Auch wenn die Katze keine sichtbaren Hautveränderungen (mehr) aufweist, trägt sie nach einer Infektion die Sporen im Fell und auf der Haut. Dies gilt im Besonderen für Langhaarkatzen. Unternimmt man nichts gegen diese Sporen, bleibt die potentielle (Re-)Infektionsgefahr für Mensch und Tier. Meist sogar für immer, denn Pilzsporen bleiben über Jahre infektiös!
Ist eine Mykose immer äußerlich sichtbar?
Nein! Ein Pilzbefall muss nicht unbedingt äußerlich sichtbar sein, sondern kann ebenso bereits auf die Organe übergegriffen haben! Die Folge hiervon kann z.B. eine schwere Lungenentzündung sein, die zum Tode führen kann (so wie im Falle von Alisha, einer Birmakatze aus einer Zuchtauflösung).
Die Symptome der Mykose
Das sichtbare Erscheinungsbild gestaltet sich sehr unterschiedlich. Zunächst einmal wäre da das Symptom des Haarbruches. Rote Ringe, die sich um einen schuppigen Fleck mit abgebrochenen Haaren ziehen, bezeichnet man als "klassische Ringflechte". Häufiger jedoch bilden sich einfach kahle Stellen im Fell, besonders an Kopf und Beinen.
Die Infektion kann sich jedoch auch auf den ganzen Körper ausbreiten und Entzündungserscheinungen hervorrufen. Es kann (muss aber nicht) zu Juckreiz kommen, ebenso zu brüchigen, verfärbten oder verformten Krallen, oder gar zu einer Krallenbettentzündung.
Wie bereits erwähnt, kann der Pilz aber auch auf die Organe übergreifen und so vielfältige Organerkrankungen hervorrufen, die lebensbedrohlich sein können.
Behandlung der Mykose
Zunächst einmal muss der Tierarzt feststellen, um welchen Pilz es sich handelt. Manche Pilze sind durch UV-Licht zu erkennen, andere durch mikroskopische Untersuchungen der Haare. Am sichersten ist jedoch, eine Pilzkultur anzulegen. Dies erfordert allerdings etwas Geduld hinsichtlich der benötigten Zeit der Sporenbildung.
Daher wird als Sofortmaßnahme meist ein Antimykotikum eingesetzt, um den Wachstum des Pilzes zu stoppen. Hinzu kommt eine orale Therapie. Leider sind die hierfür zur Verfügung stehenden Wirkstoff nicht gerade unbedenklich, da sie zu gravierenden Nebenwirkungen - vom Appetitverlust bis hin zu Organschäden - führen können!
Das Problem dabei ist auch, dass sie meist über einen längeren Zeitraum (mehrere Wochen) verabreicht werden müssen, bei Krallenbettentzündungen sogar über mehrere Monate. Also alles nicht das Gelbe vom Ei!
Eine Alternative wäre ggf. eine (wenn auch etwas kostspielige) Impfung, die nach Angaben des Herstellers gegen sämtliche bekannten Pilzsporen sowohl im Behandlungsfall als auch als vorbeugende Maßnahme einzusetzen ist. Der Impfstoff heißt "INSOL Dermaphyton" und muss zweimal innerhalb von 14 Tagen verabreicht werden. Der Heilungsprozess befallener Katzen soll nach der zweiten Impfung schnell voranschreiten und nach wenigen Wochen vollständig abgeschlossen sein. Nach der Impfung sollen die Katzen immun gegen den Pilz sein.
Eine weitere mögliche Herangehensweise stellt die Behandlung mit "PROGRAM" dar - eigentlich ein Flohmittel. Es hat sich mehr durch Zufall herausgestellt, dass es sich auch gegen Pilzbefall einsetzen lässt und viel einfacher, kurzfristiger und kostengünstiger zum Erfolg führt als die bisherigen Behandlungsmethoden.
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Die Pressestelle des Bundesverband Praktischer Tierärzte warnt:
Vorsicht Hautpilze
Fast alle Haus- und Nutztierarten können von Hautpilzen befallen werden. Die mikroskopisch kleinen Organismen siedeln sich im Fell und auf der Haut an und erzeugen Tausende von Pilzsporen, die der Weiterverbreitung dienen. Sowohl durch direkten Kontakt als auch durch Pflegeutensilien, Futtermittel, Decken und andere Gegenstände kann die Erkrankung von Tier zu Tier, vom Tier auf den Menschen und vom Menschen aufs Tier übertragen werden.
Bei erkrankten Tieren finden sich als typische Hautveränderungen kreisrunde haarlose Stellen, hauptsächlich am Kopf, am Hals, in Ohrnähe oder an den Gliedmaßen. Sie sind mit Schuppen oder Borken belegt und zur geschlossenen Felldecke hin mit einem roten, entzündeten Randsaum begrenzt. Teilweise können diese Veränderungen mit deutlichem Juckreiz verbunden sein.
An derart vorgeschädigten Hautstellen haben auch Bakterien leichtes Spiel und können das Krankheitsbild deutlich komplizieren. Darüber hinaus gibt es auch atypische Verlaufsformen, die je nach Tierart, Pilzart und Abwehrlage des Tieres variable Hautveränderungen hervorrufen.
Deshalb sollten alle Tiere mit deutlichen Hautveränderungen frühzeitig tierärztlich untersucht werden. Da auch nicht übertragbare Hautkrankheiten vergleichbare Krankheitsbilder zeigen können, ist zur Diagnose in aller Regel eine Laboruntersuchung erforderlich.
Beim Menschen beginnt die Erkrankung mit einem rötlichen, linsengroßen schuppigen und juckenden Fleck, meist an Unterarmen, Beinen oder im Gesicht, der nach außen wächst, während die Mitte abheilt. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, entstehen zahlreiche solcher Herde, die landkartenartig zusammenfließen können. Am behaarten Kopf können rundliche, kahle, grauweiß beschuppte Flecken entstehen.
Zur Behandlung bei Tier und Mensch stehen pilz- und Sporen abtötende Salben, Lotionen, Sprühlösungen und Tabletten zur Verfügung. Die Heilung kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Vorbeugend sollte auf besondere Hygiene im Umgang mit hauterkrankten Tieren geachtet werden.
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Buchtipps zum Thema Katzenkrankheiten: