Immer mehr Katzenhalter beschäftigen sich mit der biologischen, artgerechten Rohfütterung, kurz BARF. Diese Fütterungsmethode orientiert sich an der natürlichen Ernährung der Katze und kann zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten. Doch der Wechsel von Fertigfutter zu Barf erfordert eine sorgfältige Planung, damit die Katze alle notwendigen Nährstoffe erhält. Hier erfährst du, worauf du beim Umstieg achten musst, welche Fehler vermieden werden sollten und wie du deiner Katze den Einstieg in die Rohfütterung erleichterst.
Warum Barfen? Die wichtigsten Vorteile
Barfen basiert auf der Idee, dass Katzen als Fleischfresser eine Ernährung benötigen, die möglichst naturnah ist. In freier Wildbahn ernähren sie sich von kleinen Beutetieren wie Mäusen und Vögeln, die ihnen alle wichtigen Nährstoffe liefern. Industrielles Fertigfutter enthält dagegen oft Getreide, Zucker und künstliche Zusatzstoffe, die in der natürlichen Ernährung einer Katze nichts zu suchen haben.
Viele Halter berichten, dass sich das Fell ihrer Katze durch das Barfen verbessert, der Kotgeruch reduziert wird und weniger Zahnprobleme auftreten. Auch Verdauungsstörungen oder Allergien können sich verringern, da die Fütterung frei von unnötigen Füllstoffen ist. Trotz dieser Vorteile ist es wichtig, Barf-Mahlzeiten nicht einfach nach Gefühl zuzubereiten, sondern bewusst auf die Zusammensetzung zu achten. Schließlich führt eine unausgewogene Ernährung langfristig zu Mangelerscheinungen.
So gelingt der Umstieg auf Barf
Der Wechsel von Fertigfutter zu Barf ist für viele Katzenhalter eine Herausforderung, doch mit der richtigen Strategie gelingt die Umstellung problemlos. Eine gut durchdachte Zusammenstellung der Katzenernährung, die schrittweise Einführung von rohem Fleisch und die richtige Ergänzung mit Vitaminen und Mineralstoffen sind entscheidend für eine gesunde Ernährung. Mit den folgenden Tipps gelingt der Umstieg stressfrei – sowohl für dich als auch für deine Katze.
Die richtige Zusammensetzung des Futters
Ein ausgewogenes Barf-Menü besteht aus verschiedenen Komponenten. Hauptbestandteil ist rohes Fleisch, doch für eine vollständige Versorgung mit Nährstoffen braucht es auch Innereien, Kalziumquellen und bestimmte Ergänzungen.
Etwa 80 % der Ration sollte aus Muskelfleisch bestehen. Dazu kommen rund 10 % Innereien wie Leber, Niere und Herz sowie maximal 10 % Knochen oder Knochenmehl als Kalziumquelle. Ergänzend sind Omega-3-Fettsäuren (z. B. Lachsöl) und Taurin notwendig, da Katzen diese Nährstoffe nicht selbst in ausreichender Menge produzieren können.
Damit alle Nährstoffe im richtigen Verhältnis enthalten sind, empfiehlt es sich, die Mengen mit einem Barf-Rechner für Katzen zu ermitteln. Damit lassen sich Futterrationen individuell anpassen und Fehler bei der Zusammenstellung vermeiden.
Die schrittweise Umstellung
Nicht jede Katze nimmt Barf sofort an. Einige sind skeptisch gegenüber neuem Futter, besonders wenn sie jahrelang an Trocken- oder Nassfutter gewöhnt waren. Deshalb ist eine langsame Umstellung ratsam.
Am besten beginnt man mit kleinen Mengen an rohem Fleisch, das unter das gewohnte Futter gemischt wird. Nach und nach kann der Anteil erhöht werden, bis das Fertigfutter komplett durch Barf ersetzt ist. Während der Umstellung sollte beobachtet werden, wie die Katze das neue Futter verträgt. Manche benötigen etwas mehr Zeit, um sich an die neue Ernährung zu gewöhnen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Flüssigkeitszufuhr. Da Rohfütterung weniger Feuchtigkeit enthält als Nassfutter, sollte der Nahrung auch etwas Wasser hinzugefügt werden. Und dass Katzen stets Zugang zu frischem Trinkwasser haben, versteht sich ohnehin von selbst.
Die Bedeutung von Nahrungsergänzungsmittel
Anders als bei Hunden kann Barf für Katzen nicht ohne Nahrungsergänzungen auskommen. Katzen benötigen bestimmte Nährstoffe in exakt abgestimmten Mengen, da ihr Stoffwechsel sie nicht selbst in ausreichender Menge herstellen kann. Dazu gehören:
- Taurin ist ein essenzieller Nährstoff für das Herz, die Augen und das Immunsystem. Er sollte immer ergänzt werden, da der Bedarf durch Fleisch allein oft nicht gedeckt wird.
- Vitamin A steckt z. B. in Leber. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, die Menge nicht zu übertreiben, da eine Überdosierung schädlich sein kann.
- Kalzium: Knochenmehl oder zerkleinerte Eierschalen helfen, den Kalziumhaushalt auszugleichen. Ohne eine ausreichende Kalziumzufuhr kann es zu Wachstumsstörungen oder Knochenproblemen kommen.
- Omega-3-Fettsäuren: Diese sind wichtig für gesunde Haut, glänzendes Fell und das Immunsystem. Lachsöl oder Krillöl sind hier bewährte Quellen.
Häufige Fehler beim Barfen vermeiden
Obwohl Barf viele Vorteile hat, können Fehler in der Zusammenstellung und Handhabung negative Folgen für die Gesundheit der Katze haben.
Fehlende Vielfalt in der Fütterung
Ein häufiger Fehler ist die Fütterung von immer gleichen Fleischsorten, beispielsweise nur Hühnerbrust. Katzen benötigen eine abwechslungsreiche Ernährung mit verschiedenen Fleischsorten, Innereien und Kalziumquellen, um mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt zu werden.
Über- oder Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen
Zu viel Leber kann zu einer Vitamin-A-Überdosierung führen, während eine zu geringe Menge an Innereien zu Mangelerscheinungen beiträgt. Auch die Kalzium-Phosphor-Balance sollte im Auge behalten werden, da ein Ungleichgewicht langfristige gesundheitliche Probleme verursachen kann.
Falsche Hygiene beim Umgang mit rohem Fleisch
Rohes Fleisch sollte stets frisch sein und unter hygienischen Bedingungen verarbeitet werden. Die Fütterung von verdorbenem Fleisch oder eine unsachgemäße Lagerung kann zu Verdauungsproblemen oder Infektionen führen. Zudem sollten Futternäpfe stets mit heißtem Wasser gereinigt werden, um Bakterienwachstum zu vermeiden.
Barf-Mythen: Was ist wirklich dran?
Viele Katzenhalter zögern, die Ernährung ihrer Stubentiger auf Barf umzustellen, weil sie auf bestimmte Mythen gestoßen sind. Doch nicht alles, was über die Rohfütterung gesagt wird, entspricht der Wahrheit. Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass rohes Fleisch Katzen aggressiver macht. Tatsächlich hat die Ernährung keinen Einfluss auf das Verhalten, solange alle Nährstoffe in ausreichender Menge enthalten sind.
Ein weiteres häufiges Argument gegen Barf ist der Zeitaufwand. Zwar erfordert die Zubereitung etwas Planung, doch mit einem gut durchdachten Futterplan lässt sich der Aufwand deutlich reduzieren. Einige Halter bereiten größere Mengen im Voraus zu und frieren sie portionsweise ein, um sich die tägliche Arbeit zu erleichtern.
Auch die Kosten werden oft als Gegenargument genannt. Tatsächlich kann Barfen günstiger sein als hochwertiges Nassfutter, vor allem wenn größere Mengen Fleisch eingekauft und sinnvoll portioniert werden.
Fazit: Gesunde Katzenernährung durch Barf
Der Umstieg auf Barf kann eine gesunde Alternative zu herkömmlichem Fertigfutter sein, wenn er sorgfältig geplant wird. Dabei sollte die Ernährung ausgewogen sein und alle notwendigen Nährstoffe enthalten. Wichtig ist dabei, die Futterrationen optimal abzustimmen. Auch der Austausch mit erfahrenen Barfern oder entsprechende Fachliteratur kann helfen, Fehler zu vermeiden.