Wenn du Kaninchen und Katzen gemeinsam halten möchten, gibt es einiges zu beachten, und man muss sich im Vorfeld darüber bewusst sein, dass eine Vergesellschaftung der beiden Arten nicht erzwungen werden kann. Manchmal klappt es trotz aller Geduld nicht.
Hier erfährst du, wie du die Zusammenführung angehst und worauf du achten kannst, um die Chancen zu erhöhen, dass sich die beiden Tierarten akzeptieren.
Kein Partnerersatz
Bevor du mit der Vergesellschaftung beginnst, solltest du dir vor Augen führen, dass sich zwischen Katzen und Kaninchen nur selten eine innige und lebenslange Freundschaft entwickelt. Daher geht es bei einer Vergesellschaftung primär darum, dass sich die Tiere akzeptieren.
Das Kaninchen ist für die Katze kein Partnerersatz, und umgekehrt kann auch die Katze dem Kaninchen nicht den Partner ersetzen! Auch wenn eine Katze im Haus lebt, müssen Kaninchen daher immer mindestens zu zweit gehalten werden!
Und wird die Katze als reine Wohnungskatze gehalten und erhält keinen Freilauf, benötigt auch sie einen Artgenossen als Gegenüber, unabhängig davon, ob vielleicht Kaninchen im Haus leben! Beide Tierarten sind auf den sozialen Kontakt zu Artgenossen angewiesen.
Artgerechte Käfiggestaltung
Ein großer Käfig bzw. ein Gehege mit entsprechender Bewegungsfreiheit ist das A und O für eine artgerechte Kaninchenhaltung. Dies gilt um einiges mehr, wenn man die Tiere mit Katzen vergesellschaften möchte. Schaffe den Kaninchen einen entsprechenden Rückzugsort und Lebensraum, in welchem sie sich auch wohlfühlen können, wenn die Vergesellschaftung nicht ideal läuft!
Möglichst früh mit der Vergesellschaftung beginnen
Die unterschiedlichen Tierarten aneinander zu gewöhnen funktioniert besonders gut, wenn es sich um Jungtiere handelt. Wächst eine junge Katze gemeinsam mit Kaninchen auf, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass sie sie auch später akzeptieren und respektieren wird.
Je älter die Katze ist, desto schwieriger kann es sein, ihre Raubtier-Instinkte zu unterdrücken und sie mit Kaninchen vergesellschaften.
Auch Kaninchen gewöhnen sich deutlich besser an Katzen, wenn sie sie von klein auf kennen. Nicht selten verteidigen sich auch die Nager gegen den unerwünschten Eindringling.
Ausgewachsene Kaninchen und Katzen vergesellschaften
Es spricht trotz Schwierigkeiten grundsätzlich nichts dagegen, Katzen und Kleintiere wie Kaninchen gleichzeitig im Haus zu halten. Da in der Wohnung gehaltene Kaninchen einen Großteil des Tages in der Regel im Käfig – also ihrem eigenen Bereich – verbringen, kommen sich Katze und Kaninchen insgesamt wenig in die Quere.
Damit es auch beim Auslauf der Kaninchen nicht zu Problemen kommt, solltest du aber einige Dinge beachten. Wichtig ist natürlich, dass du als Aufsichtsperson immer mit dabei bist; Sicherheit geht vor!
Die Katze darf die Kaninchen nicht als Beutetier ansehen. Lebe der Katze einen respektvollen Umgang mit den Kaninchen vor. Lass die Katze zuschauen, wenn du den Kaninchenkäfig reinigst und sorge dafür, dass es keinen Konkurrenzkampf um deine Aufmerksamkeit gibt. Du kannst auch deine Katze vor dem Kaninchenkäfig auf den Arm nehmen und gegenseitiges Kennenlernen und Beschnuppern aktiv fördern.
Charakter und Größe entscheiden
Ob sich letztendlich tatsächlich eine Freundschaft entwickelt und es über die Akzeptanz der beiden Arten hinausgeht, hängt letztendlich vom Charakter der Tiere ab. Ruhige Katzen, die noch nie gejagt haben werden eher dazu neigen, ein Kaninchen als Freund zu akzeptieren, als Freigänger, die regelmäßig Mäuse und anderes Kleintier nach Hause bringen.
Bei einer ersten Zusammenführung ist es wichtig, genau zu beobachten, wie die Katze auf die Kaninchen reagiert. Beobachtet sie nur oder setzt bereits der Jagdtrieb ein? Ausgeglichene Katzen mit wenig ausgeprägtem Jagdtrieb machen dir die Vergesellschaftung deutlich leichter.
Entscheidend können neben dem Charakter auch die Größenverhältnisse sein. Ein sehr großer Kater wird kleine und zierliche Kaninchen nur selten als Spielgefährte oder Partner akzeptieren. Ist die Körpergröße näher beieinander, stehen die Chancen deutlich besser.
Ablauf der Vergesellschaftung
Idealerweise läuft die Vergesellschaftung folgendermaßen ab:
- Sorge dafür, dass sich die Tiere über Gerüche miteinander vertraut machen. Es kann helfen, die Tiere mit Tüchern abzuwischen und den Geruch des Gegenübers in den Wirkungsbereich des jeweils anderen Tieres zu bringen.
- Bringe die Tiere mit dem Käfig als sichere Grenze zusammen und lass sie sich beschnuppern. Beobachte, wie die Tiere reagieren.
- Stelle den Kontakt hinten an, sobald ein Ansatz von Aggression oder Jagdtrieb erkennbar ist.
- Wenn die Katze am Käfig freundliches Interesse zeigt und man sich zu einem ersten Kontakt außerhalb des Käfigs entschließt, ist es empfehlenswert, die Kaninchen laufen zu lassen, während die Katze festgehalten wird.
- Sei bei direktem Kontakt besonders vorsichtig. Beobachte die Tiere genau und sorge dafür, dass die Kaninchen stets eine Rückzugsmöglichkeit haben!
Auch wenn alles ideal abläuft, solltest du die beiden Tierarten nie unbeaufsichtigt in einem Raum lassen. Führe Zusammenführungen nur unter Aufsicht durch und beobachte die Tiere bei den ersten Zusammentreffen sehr genau. Dann steht der gemeinsamen Haltung von Kaninchen und Katzen in einem Haushalt hoffentlich nichts im Wege.