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Dentalröntgen bei Katzen: RL/FORL erkennen

Wenn deine Katze Schwierigkeiten beim Fressen oder vermehrtes Speicheln zeigt, könnte sie von einer weitverbreiteten Erkrankung ihrer Zähne betroffen sein, der Resorptiven Läsion. Dass Katzen Meister darin sind, Schmerzen zu verbergen, erschwert die frühzeitige Erkennung und kann zu langfristigen Problemen führen. Oft zeigen nur Röntgenaufnahmen, dass die Katze an einer resorptiven Läsion leidet, aber zu wenige Besitzer als auch Ärzte bestehen auf den wichtigen Schritt des intraoralen Röntgens.

In diesem Artikel beschäftigen wir uns näher mit dieser Erkrankung und zeigen auf, wie du die Symptome rechtzeitig erkennen und entsprechend handeln kannst.

Was ist eine Resorptive Läsion?

Die Resorptive Läsion (RL) ist eine Erkrankung der Zähne, die noch unter weiteren Bezeichnungen und Abkürzungen bekannt ist, wie z.B. Feline Odontoklastische Resorptive Läsion (FORL) oder Tooth Resorption (TR).

Bei dieser Krankheit bauen sich Bestandteile der Zähne ab oder werden von dem Gewebe in ihrem Umfeld resorbiert. Dies betrifft nicht immer nur sichtbare Teile des Zahns! Ganz im Gegenteil: Meist beginnt der Abbau mit den unter dem Zahnfleisch verborgenen Wurzeln und dem Zahnzement.

Bei oberflächlichen Zahnsanierungen ohne Dentalröntgen wird das Problem oft gar nicht erkannt. Erst nachdem sich die Resorption auf die Zahnkrone ausgeweitet hat, sind die Folgen mit dem Auge erkennbar. Bis dahin hat jedoch die Katze schon eine Weile unter extremen Zahnschmerzen leiden müssen!

Ein erfahrener Katzen-Zahnarzt wird daher bei Anzeichen für Zahnprobleme auf jeden Fall Röntgenaufnahmen durchführen, um die Krankheit zu diagnostizieren und eine entsprechende Therapie einzuleiten!

Dentalroentgen bei Katzen

Was löst die RL aus?

Es ist bisher noch nicht ermittelt, was genau zur Resorptiven Läsion führt. Faktoren, die in der Forschung als potenzielle Auslöser diskutiert werden, sind zum Beispiel ein Vitamin D3 Überschuss im Katzenfutter, mechanische Belastungen, chronische Entzündungsprozesse und chronisches Erbrechen.

Auch andere Tiere und Menschen können an RL leiden. Bei Menschen wurde bereits nachgewiesen, dass ein wiederholter Kontakt mit Magensäure die Läsion auslösen kann.

Die möglichen Auslöser führen dazu, dass die Katze beginnt Odontoklasten zu bilden. Diese zahnauflösenden Zellen sind eigentlich dafür verantwortlich, den Zahnwechsel von Milchzähnen zu dem erwachsenen Gebiss anzustoßen. Bei der RL greifen sie stattdessen gesunde Zahnmasse an und lösen dabei Entzündungen, unsagbare Schmerzen und Folgeschäden wie Zahnverlust aus.

Was sind mögliche Anzeichen für RL?

Es ist schwer, eine RL frühzeitig zu erkennen, denn Katzen verbergen Schmerzen im Bereich ihres Mauls aus evolutionsbedingten Gründen. Dennoch gibt es einige mögliche Symptome, die eine Resorption andeuten könnten:

Verändertes Fressverhalten

Frisst deine Katze plötzlich weniger, gar nicht oder nur etappenweise und selektiv, ist das ein mögliches Zeichen für Zahnprobleme.

Wichtig zu wissen ist, dass entgegen weitverbreiteter Meinungen Nassfutter eher gemieden wird, als Trockenfutter! Das liegt daran, dass die feuchten, säurehaltigen Bestandteile des Futters beim Berühren des Zahns Schmerzen auslösen können. Trockenfutter hingegen kann ohne Kauen geschluckt werden, weshalb Katzen, die an RL leiden, es oft bevorzugen.

Auch eine schräge Kopfhaltung beim Fressen ist ein verändertes Verhalten, das durch Zahnschmerzen ausgelöst werden kann.

Einseitige Zahnsteinbildung

Da Katzen mit Zahnschmerzen oft nur auf einer Seite des Kiefers kauen, wird die andere anfälliger für Zahnstein. Fällt dies bei zahnärztlichen Untersuchungen deiner Katze auf, sollte der Arzt auf Ursachensuche gehen.

Mundgeruch & vermehrtes Speicheln

Produziert deine Katze plötzlich mehr Speichel oder entwickelt stärkeren Mundgeruch, deutet das auf ein Problem mit den Zähnen hin.

Rötung des Zahnfleisches

Die RL löst neben dem Abbau des Zahns auch Entzündungen aus. Eine Gingivitis (Zahnfleischentzündung, gerötetes Zahnfleisch) kann daher auf die Krankheit hinweisen.

Bei der fortgeschrittenen RL wirkt es oft, als würde das Zahnfleisch den Zahn hinaufwachsen.

Fehlende Schneidezähne

Die resorptive Läsion greift oft symmetrisch die gleichen Zähne an. Die Schneidezähne des Ober- und Unterkiefers sind häufig betroffen. Fehlen sie, kann dies durch eine fortgeschrittene RL ausgelöst sein.

Sichtbare Resorptionen oder Veränderungen am Zahn

Erst in späten Phasen der RL brechen Teile der Zahnkrone weg. Kannst du solche Schäden an den Zähnen deiner Katze sehen, ist es höchste Zeit für einen Besuch beim Katzen-Zahnarz bzw. einem Tierarzt, der die Leistung des Dentalröntgens anbietet!

Denn ohne Dentalröntgen kann der Tierarzt nur äußerlich sichtbare Läsionen erkennen und behandeln! Das volle Ausmaß der Erkrankung kann nicht ermessen werden. In der Folge kommt es dazu, dass nur eine oberflächliche Zahnsanierung erfolgt, das Tier weiterhin mit starken Schmerzen leben muss und die Erkrankung sich unbemerkt ausbreitet, mitunter bishin zur Kiefernekrose (Absterben des Kieferknochens) und Kieferbruch. Wie schmerzhaft ein solcher Prozess ist, kann man sich kaum vorstellen!

Beispielbilder für sichtbare Resorptionen und Abgrenzungen zu anderen Zahnkrankheiten bei Katzen findest du in dem allgemeinen Artikel zu Zahnschmerzen.

Es ist wichtig zu betonen, dass viele dieser Symptome auch bei anderen zahnmedizinischen Problemen auftreten können. Wenn du also eines oder mehrere dieser Anzeichen bei deiner Katze bemerkst, ist es entscheidend, so schnell wie möglich einen Tierarzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose stellen zu lassen.

Die Notwendigkeit des Dentalröntgens für die Diagnose von RL/FORL

Besteht der Verdacht auf eine RL, führen Tierärzte oft erst eine Untersuchung mit einer scharfen Sonde aus. Zeigt deine Katze dabei Chattering, also Klappern mit den Zähnen, hat sie starke Zahnschmerzen. Spätestens dann sind Röntgenaufnahmen unverzichtbar, um das Ausmaß der Erkrankung erkennen zu können.

Denn die resorptive Läsion verläuft in vier Phasen. In drei von ihnen sind keine Schäden an der Zahnkrone erkennbar:

Die Phasen von Resorptiven Läsionen

Mit dem Auge ist die RL also erst erkennbar, wenn sie bereits starke Schäden hinterlassen hat. Ein Röntgenbild kann die Problematik durch eine verminderte Röntgendichte der betroffenen Stellen schon früher anzeigen. Sie sind dort als dunklere Stellen erkennbar.

Auch eine mögliche Fusion der Zähne mit dem Kieferknochen kann auf Röntgenaufnahmen sichtbar werden. Eine solche ist jedoch nicht bei allen Typen der RL vorhanden.

Wichtig ist, dass diese Röntgenuntersuchungen bei Verdacht auf eine RL in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden sollten, denn auch auf dem Röntgebild ist die Resorption erst bei 40% Verlust der Röntgendichte im Vergleich zu einem gesunden Zahn erkennbar.

Falls du dich um die Auswirkungen der Röntgenbehandlung sorgst: Diese Technik wurde in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Die Prozedur ist sicher und hat nur eine minimale Strahlenbelastung, die in keinem Verhältnis zu den Schmerzen steht, die das Tier erleiden muss, wenn Läsionen unentdeckt bleiben.

Allerdings ist eine Sedierung bzw. Narkose nötig, weil das Tier absolut stillhalten muss, damit ein klares Bild entsteht. Aber dies ist ja bei jeder Zahnsanierung ohnehin der Fall, und besteht begründeter Verdacht auf eine RL, ist die Sedierung bzw. Narkose auch wirklich das geringere Übel, wenn die Schmerzen und Folgeschäden dadurch verhindert werden können.

Wie wird die RL behandelt?

Solange kein klarer Auslöser für den Abbau der Zähne bei Katzen ermittelt wurde, gibt es nur begrenzte Optionen, das Problem zu behandeln. Aktuell ist die chirurgische Extraktion der betroffenen Zähne die einzige infragekommende Behandlungsform. Alternative Behandlungsoptionen, wie das Ausfräsen der Zahnwurzeln, können zu ungewünschten Nebenwirkungen und Schäden an benachbarten Zähnen führen.

Es besteht aber die Möglichkeit, bei frühzeitig erkannten Entzündungen gegen deren Auswirkungen vorzugehen, und damit das Risiko der RL zu vermindern.

Teil der Therapie ist es, durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen ein Wiederauftreten der Krankheit frühzeitig zu erkennen.

Fazit

Das Dentalröntgen spielt eine unverzichtbare Rolle bei der Diagnose von RL/FORL, da es oft die einzige Möglichkeit ist, die Krankheit in ihren frühen Stadien zu erkennen.

Es ist essenziell für Katzenbesitzer, auf subtile Anzeichen wie verändertes Fressverhalten oder vermehrtes Speicheln zu achten, da Katzen meisterhaft darin sind, Schmerzen zu verbergen. Erkennst du solche Zeichen, solltest du einen Katzen-Zahnarzt aufsuchen und ihn auf die Möglichkeit einer vorliegenden resorptiven Läsion ansprechen, falls dieser sie nicht selbst vermutet.

Als verantwortungsbewusster Katzenbesitzer sollte man bei vorliegendem Verdacht auf Zahnprobleme nicht zögern, auf eine Röntgenaufnahme zu bestehen, um eine rechtzeitige und adäquate Behandlung sicherzustellen und so das Leiden der Katze zu minimieren.

 

 

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