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Was gilt es bei Freigängerkatzen zu beachten?

Wer sich eine Katze zulegen möchte, muss sich zwangsläufig mit einer Frage befassen: Möchte ich eine Freigängerkatze oder eine Wohnungskatze?

Diese Frage sollte unbedingt beantwortet sein, bevor du dich auf die Suche nach einer Samtpfote machst.

Die Entscheidung Freigänger- oder Wohnungskatze ist aber keinesfalls eine Frage des Bauchgefühls. Es gibt einige Punkte, die beachtet werden müssen, wenn du dir eine Freigängerkatze anschaffen möchtest.

Sind die Kriterien nicht erfüllbar, solltest du dich eher für eine Wohnungskatze entscheiden - vorausgesetzt natürlich, dass die nötigen Voraussetzungen für eine artgerechte Wohnungshaltung gegeben sind.

Was gilt es bei der Freilaufhaltung der Katze zu beachten?

Realisierung des Freigangs

Bevor du deine Freigängerkatze nach draußen lässt, muss sie sich erst einmal eingewöhnen. In ungefähr sechs bis acht Wochen Eingewöhnungszeit hat die Katze die Möglichkeit, eine Verbindung zu dir und zur neuen Heimat aufzubauen, damit sie als Freigänger auch wirklich wieder zu dir zurückkommt.

Ist die Bindung noch nicht ausreichend aufgebaut, sieht sie keine Veranlassung, zu dir zurückzukehren und geht ihrer Wege, wenn die Türen sich öffnen. Sehr scheue Katzen, wie z.B. ehemalige Wildlinge oder Tiere, die beim Vorbesitzer schlechte Erfahrungen gemacht haben, benötigen in der Regel deutlich länger, um diese Beziehung aufzubauen und nach dem ersten Freigang wieder heim zu kommen.

Während sich die Katze an das neue Heim gewöhnt, kannst Du Dich um die weiteren Voraussetzungen für den Freigang kümmern. Welche das sind, erfährst Du in diesem Beitrag.

Gesundheitszustand der Katze

Besonders wichtig ist die Gesundheit deiner Katze. Freigänger sind im Gegensatz zu Wohnungskatzen deutlich mehr Gefahren ausgesetzt, wie beispielsweise dem Parasitenbefall, der Infektionsgefahr, Bisswunden und andere Kampfverletzungen durch Revierkämpfe bishin zur Unfallgefahr durch den Verkehr. Freigänger müssen dementsprechend ausreichend geimpft sein und im Vergleich zu Wohnungskatzen häufiger einer Wurmkur unterzogen werden.

Gegebenenfalls kann es ratsam sein, sich ausführlich über eine Katzen-Krankenversicherung zu informieren, um die entstehenden Tierarztkosten besser abdecken zu können. Gerade bei OPs nach Verkehrsunfällen schießen die Behandlungskosten schnell ins Unermessliche, ganz besonders seit der drastischen Gebührenerhöhung im Herbst 2022.

Und leider geschieht es allzu häufig, dass die Tierärzte die Versorgung ablehnen, wenn die Kosten nicht gleich beglichen werden können. Und es wäre schlimm, zusehen zu müssen, wie dem geliebten Vierbeiner die Hilfe versagt bleibt, weil man die Rechnung nicht zahlen kann!

Ebenso wie bei reinen Wohnungskatzen ist eine Kastration selbstverständlich unumgänglich. Denn sie sorgt nicht nur dafür, dass deine Katze bzw. dein Kater sich nicht unkontrolliert fortpflanzt und die Gefahren einer hormonellen Erkrankung (wie z.B. Eierstockzysten oder Entzündungen der Gebärmutter) minimiert werden, sondern sie sorgt zudem dafür, dass deine Katze seltener in Kämpfe um ihr Revier involviert ist. So werden unnötige Verletzungen (Tierarztkosten) vermieden und das Risiko einer Ansteckung mit Virusinfektionen wie FIV (Katzenaids) und FeLV wird herabgesetzt.

Wichtiger Tipp: Eine körperlich beeinträchtigte Katze, die beispielsweise humpelt oder schlecht sieht, solltest Du grundsätzlich nicht als Freigänger halten, da sie den Gefahren im Freilauf nicht mit der nötigen Schnelligkeit, Kraft oder Wahrnehmungsfäigkeit begegnen kann. 

Kennzeichnung der Katze

Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Katze zu kennzeichnen – die Kennzeichnung durch einen Microchip und die Kennzeichnung durch eine Tätowierung. Da beide Kennzeichnungsformen unterschiedliche Vor- und Nachteile aufweisen, ist es ratsam, beide Formen gemeinsam anzuwenden. Sie ermöglichen das schnelle Auslesen der Kennnummer und damit die Zuordnung wichtiger beim Haustierregister hinterlegter Daten wie Besitzer, Adresse und Kontaktdaten. So können mögliche Finder Deine Katze zu dir zurückbringen, wenn sie sich aus ihrem Revier entfernt und verlaufen hat.

Es befinden sich zwar auch GPS Sender für Katzen im Handel, diese haben jedoch den entscheidenden Nachteil, dass sie an einem Halsband befestigt werden müssen, was erhebliche zusätzliche Gefahren im Freilauf mit sich bringt, da Katzen mit diesem z.B. an Ästen in Gebüschen hängen bleiben und sich strangulieren können.

Der mögliche Vorteil eines Senders ist, dass der Halter bei bestehendem GPS-Empfang in einem bestimmten Radius per App verfolgen kann, wo seine Katze sich gerade aufhält. So lässt sich die Katze möglicherweise schneller finden, wenn sie nicht wie üblich nach Hause kommt. Die Schwächen des GPS-Empfangs kennt allerdings jeder, der sich häufiger eines Navis bedient. Ist die Katze beispielsweise irgendwo in einem Keller eingesperrt, sendet der Tracker zumeist auch nicht.

Wie ist die Wohnlage?

Eine ganz entscheidende Rolle bei der Überlegung des Freilaufs spielt natürlich deine Wohnlage. Denn nicht jede Lage eignet sich für die Haltung einer Freigängerkatze. Katzen bewegen sich in einem nicht unerheblichen Radius, so dass man schauen muss, wie die Verkehrslage um das Haus herum ist.

Grundsätzlich gilt, dass mögliche Gefahrenquellen, wie beispielsweise vielbefahrene Straßen und Autobahnen oder ein Jagdgebiet, mindestens 400 Meter vom Haus entfernt liegen sollten.

Informiere Dich am besten im Voraus über mögliche Gefahrenquellen und – kleiner Zusatztipp – sprich mal mit den Nachbarn. Dadurch beugst Du möglichen Streits um Deinen Freigänger vor, kannst aber auch dafür sorgen, dass Deine Nachbarn zum Thema Füttern der Katze sensibilisiert werden und später davon absehen, Deine Katze anzufüttern.

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