Wenn du kleine Kinder hast und gleichzeitig eine oder gar mehrere Katzen mit im Haus leben, ist dies eine tolle Sache für die Kleinen, um den Umgang mit Tieren zu üben; andererseits lauern aber auch Gefahren, die man nicht unterschätzen sollte. Dabei möchte ich im Speziellen auf Gefahren hinweisen, die daraus entstehen, dass sich die Kinder vermehrt mit um die Tiere kümmern.
Kuscheln zur richtigen Zeit
Kinder neigen dazu, es mit dem Schmusen und Kraulen zu übertreiben – schließlich gehört dies zu den schönsten Dingen, wenn man Katzen hat. Manchmal brauchen Katzen jedoch Zeit für sich und möchten sich zurückziehen. Kinder erkennen die Signale der Tiere nicht immer richtig, was durchaus dazu führen kann, dass die Katze die Überforderung mit Fauchen, Kratzen und Beißen quittiert.
Erkläre den Kindern daher so früh wie möglich, worauf sie achten müssen, um das Tier nicht zu überfordern bzw. zu nichts zu zwingen. Bei Kleinkindern bist du in der Verantwortung, die Tiere ständig zu beobachten, wenn sich das Kind mit ihnen beschäftigt. Zu den wichtigsten Signalen, an denen du erkennst, dass das Tier etwas Abstand braucht, gehören:
- Die Katze fängt an, sich zu putzen, zu lecken oder wendet sich ab.
- Die Katze drückt die Hand zur Seite oder tippt sie mit der Pfote an.
- Die Katze schnurrt nicht mehr und beginnt vielleicht sogar, mit dem Schwanz zu schlagen.
- Die Katze legt die Ohren an.
Wiege, Babybett & Co
Grundsätzlich ist nichts Schlimmes daran, wenn die Katze sich zum schlafenden Kind legt. Häufig entwickelt sich hier eine sehr enge Freundschaft zwischen Kind und Katze. Auch weiß man, dass der enge Kontakt eine gute Prävention hinsichtlich der Entwicklung von Allergien sein kann.
Allerdings hängt es von den speziellen Umständen und vom Wesen des Tieres ab, ob man seine Anwesenheit am Schlafplatz gestatten kann oder eher vermeiden sollte. Vor allem bei Babys ist Vorsicht geboten! Da es sein könnte, dass die Katze sich so platziert, dass das Kind keine Luft bekommt, sollte man die Katze nur unter Aufsicht ans Kinderbett lassen.
Zudem gilt es natürlich auch zu beachten, dass das Kind in Ruhe schlafen kann und nicht dauernd gestört wird. Sofern du mobile Schlafplätze wie Babynester oder Liegen einsetzt, solltest du diese an festen Plätzen aufstellen, von denen die Katze weiß, dass sie sie meiden soll.
Die Wohnung katzensicher machen
Es gehört unbedingt dazu, auch das Kinderzimmer katzensicher zu machen. Insbesondere dort lauern viele Gefahren für die Tiere, wie z.B. kleine Spielzeuge, die verschluckt werden und zu Atemnot oder Darmverschlüssen führen können. Bringe den Kindern daher so früh wie möglich bei, worauf sie achten müssen.
Kleinkinder sollten möglichst nicht mit der Katze allein im Raum sein, und das Kinderzimmer sollte so lange tabu bleiben, wie das Kind noch nicht verstehen kann, worauf es achten muss. Kleinkinder möchten Dinge greifen und festhalten, und so kommt es leicht dazu, dass die Katze beispielsweise am Schwanz gezogen wird und dies mit einer entsprechenden Abwehrreaktion quittiert.
Achte unbedingt auch darauf, dass Stromkabel nicht für das Tier erreichbar sind, denn manche kleine Kätzchen spielen gern mit Kabeln oder knabbern gar an ihnen. Ist die Isolierung erst einmal beschädigt, wird es nicht nur für die Katze, sondern auch für das Kind sehr gefährlich!
Falsches Loben und Tadeln vermeiden
Solange kleine Kinder noch kein Gespür für Richtig und Falsch haben, können Signale, die sie den Tieren unbewusst geben, zu falschen Ergebnissen führen. Erkläre den Kindern daher so früh wie möglich, dass sie die Katze nicht für eine Tat tadeln dürfen, die bereits zurückliegt, da das Tier den Tadel nicht mehr mit der Tat verbinden kann und verunsichert wird.
Auch wenn sich herausstellt, dass die Katze vielleicht das Lieblings-Kuscheltier kaputt gemacht hat, solltest du dem Kind keine Gelegenheit geben, mit der Katze zu schimpfen. Dass das Anschreien oder gar Schlagen des Tieres absolut tabu sind, versteht sich von selbst.
Die Katze nicht zu oft herumtragen
Auch wenn es verlockend ist: Katzen wollen in der Regel nicht wie ein Baby herumgetragen werden. Dies ist dann wichtig, wenn das Kind selbst laufen und etwas tragen kann. Insbesondere das Tragen auf dem Rücken, mit dem Bauch nach oben, ist für Katzen zumeist sehr unangenehm.
Dies sollten kleine Kinder so früh wie möglich lernen, um zum einen das Tier davor zu bewahren, zu etwas gezwungen zu werden, was es nicht mag, zum anderen aber auch das Kind vor entsprechenden Abwehrreaktionen der Katze.
Rücksichtnahme auf die Befürfnisse des Tieres zu erlernen, ist auch für das spätere Verhalten im Umgang mit Mitmenschen von großem Vorteil.
Einen Rückzugsort schaffen
Schaffe dem Tier stets einen Rückzugsort, den es jederzeit selbstständig aufsuchen kann, wenn es ihm zu viel wird und es sich von den Kindern bedrängt oder gestört fühlt. Im Idealfall handelt es sich dabei um einen Liegeplatz, der hoch oben (am besten sogar deckenhoch) gelegen ist, so dass die Kinder ihn nicht erreichen können.
Ein Freigänger wird sich auf diese Weise weniger genötigt fühlen, sich nach draußen in Sicherheit zu bringen, und für eine reine Wohnungskatze ist es die einzige Möglichkeit, sich der Reizüberflutung zu entziehen und die nötige Ruhe zu finden.
Katzen lieben ohnehin deckenhohe Aussichtsplätze, von denen aus sie das gesamte Geschehen beobachten können. Und so kann das Tier auch selbst entscheiden, wann es mitten im Familiengeschehen bleiben und wann es sich zurückziehen möchte. Dies sorgt für Ausgeglichenheit des Tieres. Andernfalls kommt es schnell zu Überforderung und Verunsicherung, was wiederum unliebsame Folgen im Verhalten des Tieres mit sich bringen kann.
Eine reine Wohnungskatze nicht ohne Artgenossen halten
Auch Katzen lieben in der Regel Gesellschaft! Wenn du eine Katze ihr Leben lang ohne einen Artgenossen in der Wohnung hältst, kann dies zu Verhaltensauffälligkeiten führen, die für Kleinkinder durchaus zur Gefahr werden können!
Kann die Katze ihren natürlichen Bedürfnissen der artgleichen Interaktion nicht nachkommen und ihre Energien in der Wohnung nicht angemessen ausleben, kommt es schnell zu Langeweile und Unausgeglichenheit. Dies wiederum zieht in den meisten Fällen unerwünsche Verhaltensauffälligkeiten nach sich, die durchaus auch gefählich für Kinder werden können.
Viele Tiere neigen bei Unausgeglichenheit und gesteigerter Erregung dazu, eine sogenannte Spielaggression an den Tag zu legen und unvermittelt zu kratzen oder zuzuschnappen. Manche lauern bei extremer Unausgeglichenheit oder Reizüberflutung ihren Menschen sogar regelrecht auf und springen ihnen "in die Hacken".
Derlei Auffälligkeiten gilt es früh zu erkennen und entgegenzuwirken, bevor sie sich verfestigen und zum massiven Problem werden! Probleme dieser Art sind hausgemacht und nicht dem Wesen der Katze zuzuschreiben! Daher solltest du dir doch frühzeitig überlegen, gleich zwei Katzen anzuschaffen bzw. deiner bereits vorhandenen Katze einen Artgenossen an die Seite zu geben.
Dies hat auch den positiven Nebeneffekt, dass die Kinder das soziale Verhalten der Tiere untereinander beobachten und ihre Zuwendung auf zwei Tiere verteilen können. Dies wiederum beugt der Überforderung der Katze vor. Zudem ist immer ein Partner da und die Katze ist nie allein, auch wenn alle Menschen gerade außer Haus sind.