Ob klein oder groß, und ganz egal wie alt: Haustiger wollen ihren Spaß haben! Was steckt hinter dieser unermüdlichen Aktivität? Weshalb spielen Katzen für ihr Leben gern? Ist es nur der Zeitvertreib? Regelmäßiges Herumtollen dient natürlich in erster Linie dem Körpertraining. Durch die Bewegung bleiben Gelenke beweglich, die Muskeln geschmeidig und der Kreislauf mobil. Doch nicht nur das.
Durch das Spielen werden Instinkte ausgelebt. Denn jede Katze hat einen ausgeprägten Beutefangtrieb. Insbesondere reine Wohnungskatzen brauchen das Spiel, um ihre überschüssigen Energien abzubauen und ihre hoch sensiblen Sinne wachzuhalten.
Vorbereitung auf das Leben
Aber dem Spielen kommt noch eine weitere wichtige Bedeutung zu: Durch das Herumtollen führt eine Katze bestimmte Bewegungsformen ein und trainiert ihre Fähigkeiten als Jägerin. Heranpirschen, Springen, Zupacken - das will gelernt sein.
Vor allem Katzenkinder müssen spielerisch erst einmal viele Erfahrungen sammeln, bevor sie diese im späteren Leben einsetzen können. Um sich auf den Ernst des Lebens vorzubereiten, üben sie im Spiel z.B. Angriff, Verteidigung, Verfolgung, Paarungsverhalten und Tötungsbiss. Intensives Spielen ist übrigens nur bei intelligenten Tierarten wie z.B. Affen, Delphinen und eben Katzen zu beobachten
Früh übt sich...
Kaum auf der Welt, schon Unsinn im Kopf. Bereits im Alter von drei Wochen fangen Katzenkinder an zu spielen. In der ersten Zeit stehen vor allem soziale Spiele im Vordergrund, also das Balgen mit den Geschwistern und der Mutter. Ab der siebten Lebenswoche werden dann objektbezogene Spiele zunehmend interessanter.
Alle Gegenstände, die sich in der Umgebung bewegen, werden zur Beute, ob es nun Mutters Schwanz ist, eine Fliege oder ein Tropfen am Wasserhahn. Findet sich kein geeignetes Spielzeug, leben Kätzchen ihren Spieltrieb an imaginären Objekten aus. Bei diesen so genannten Leerlaufspielen haschen sie nach unsichtbaren Beutetieren in der Luft und auf dem Boden.
Im Laufe der Zeit werden Katzenkinder immer geschickter im Kombinieren einzelner Bewegungselemente. Folgende Spieleinheiten werden besonders intensiv trainiert: Jagdsprung, Vogelfang und Fischschaufel. Unter einem Jagdsprung versteht man das Heranschleichen und den zielgenauen Sprung. Beim Vogelfang werden mit einem Pfotenschlag Gegenstände aus der Luft erhascht. Und bei der Fischschaufel werden Dinge über. den Boden geschoben und in die Luft gehoben.
In der achten bis sechzehnten Lebenswoche hat die Freude am Spiel bei Katzenkindern dann ihren Höhepunkt erreicht. Ab dem fünften Lebensmonat nimmt die Häufigkeit und Dauer ihrer Spielaktivitäten etwas ab. Die Ursache hierfür ist noch ungeklärt. Vermutlich hängt es damit zusammen, dass Katzenkinder in freier Wildbahn ab diesem Alter bereits auf sich gestellt sind und alle Jagdmanöver perfekt beherrschen. Verspielt bleiben kleine Tiger ihr Leben lang. Selbst Senioren werden plötzlich zu flinken Jägern, wenn sie einem Ball nachjagen.
Das Spiel mit Artgenossen
Eines der schönsten Spiele für Katzen ist das Herumtollen mit einem weiteren Lebewesen. Das gilt übrigens auch umgekehrt. Viele Katzenhalter freuen sich genauso wie ihr kleiner Tiger über das gemeinsame Spielen. Katzen sind der schönste Zeitvertreib. Sie können echte Clown-Qualitäten entwickeln und so unterhaltsam sein, dass man einfach herzhaft lachen muss.
Vielleicht macht das Spiel mit ihnen auch so viel Spaß, weil ihre Lebensfreude wirklich ansteckend ist. Wenn Deine Katze oft alleine ist und Du als Spielpartner nicht täglich zur Verfügung stehst, solltest Du darüber nachdenken, ob Du nicht eine zweite Katze ins Haus holst. Dann kommt garantiert keine Langeweile auf. Vor allem, wenn es sich um reine Wohnungshaltung handelt, ist ein Artgenosse unverzichtbar!
Schluss mit der Langeweile...
Als Katzenhalter sollte man sich immer wieder neue Dinge einfallen lassen. Denn kleine Tiger lieben die Abwechslung beim Spielen. Probier doch mal Folgendes aus: Tischtennisbälle sind ein beliebtes Objekt der Begierde. Sie sind leicht, rollen und springen.
Mit einem leeren Karton kannst du deiner Katze ebenfalls eine Riesenfreude machen. Schneide eine Eingangstür hinein - und der Karton wird zum Spielhaus. Lass ab und zu auch leere PAPIERtüten (keine Plastiktüten!) in der Wohnung liegen, von denen du vorher die Tragegriffe entfernt hast. Diese geheimnisvolle Höhle wird von neugierigen Entdeckern sofort inspiziert.
Wenn du den Spaß noch erhöhen willst, lässt du einen Tischtennisball hinein rollen. Leere Garnrollen sind ebenfalls ein spannendes Spielzeug für Katze. Oder locke deinen kleinen Tiger doch mal im Dunkeln mit dem Lichtkegel einer Taschenlampe. Es wird für ihn eine große Herausforderung sein, den tanzenden Lichtfleck einzufangen.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Achte jedoch darauf, dass das Spielzeug keine Gefahr für deine Katze darstellt. Es sollten zum Beispiel keine scharfkantigen oder zu kleinen Gegenstände verwendet werden, die leicht verschluckt werden können. Außerdem solltest du darauf achten, dass das Spielzeug nicht leicht zerkaut werden kann. Auf Nummer Sicher gehst du mit speziellem Katzenspielzeug aus Naturmaterial (Sisal) aus dem Fachhandel. Idealerweise bewegt sich das Spielzeug wie ein Beutetier und macht ähnliche Geräusche.
Es gibt ein paar Spielregeln...
Kleine Tiger sind Gewohnheitstiere, die einen regelmäßigen Tagesablauf schätzen, um sich wohl zu fühlen. Das A und 0 beim Spielen ist deshalb die Kontinuität. Es nützt relativ wenig, wenn du deiner Katze am Wochenende stundenlange Aufmerksamkeit schenkst und in der Woche dafür dann keine Zeit findest. Spiele lieber mäßig, aber regelmäßig mit ihr. Am besten jeden Tag immer zu den gleichen Zeiten.
Einige Verhaltensforscher empfehlen über den Tag verteilt eine Spielzeit von 60 Minuten. Die aufgewendete Spielzeit ist jedoch vom Temperament der Katze abhängig. Bedenke: Spielen ist eine Instinkthandlung. Sollte die Katze über einen längeren Zeitraum keine Lust aufs Spielen haben, suche am besten einen Tierarzt auf.
In den frühen Abendstunden ist die Spielfreude von Katzen übrigens am größten, da in der Dämmerung die Jagdzeit beginnt. Lege jedoch nicht direkt nach dem Abendessen der Katze eine Spielstunde ein - das kann leicht auf den Magen schlagen.
Vermeide Spiele, bei denen du selbst die Beute bist. Kämpfe mit den Füßen, Fingern oder das Anspringen der Hand solltest du schon einem Katzenkind verbieten. Sonst gibt es später "böses Blut", wenn aus dem kleinen Kämpfer eine ausgewachsene Katze geworden ist.
Achte darauf, dass deine Katze beim Spiel Erfolgserlebnisse hat. Wenn sie niemals als Sieger aus einem Spiel hervorgeht, wird sich bei ihr schnell Frustration breit machen.
Das Wichtigste ist: beschäftige dich intensiv und oft mit deinem kleinen Tiger. Selbst Katzen, die regelmäßig Freilauf haben, wollen spielen.
Sollte dir zum Herumtoben ab und zu die Motivation fehlen, halte dir einfach vor Augen, wie sehr deine Katze dieses besondere Zeichen deiner Zuneigung genießt. Und wie wichtig das Spiel für ihr Wohlbefinden ist - nicht zuletzt wird durch den gemeinsamen Spaß das Verständnis sowie die emotionale Nähe zwischen dir und deiner Katze gefördert. Und das ist eine wichtige Voraussetzung für eine harmonische Beziehung. Jetzt kann das Spiel beginnen!
Womit spielt die Katze gerne?
Zum Abschluss verlinke ich dir noch drei bei Katzen äußerst beliebte Spiele. Interaktive Spiele wie diese haben den Vorteil, dass Deine Katze auch jederzeit in Deiner Abwesenheit allein oder gemeinsam mit einem Artgenossen spielen kann.
Natürlich solltest Du zusätzlich auch regelmäßig die Katzenangel schwingen oder z.B. ein Tischtennisbällchen durch die Wohnung werfen, um Deiner Katze Bewegung zu verschaffen (vor allem dann, wenn es sich um eine reine Wohnungshaltung handelt!). Aber dennoch ist es von Vorteil, wenn Deine Katze bei Spiellaune nicht unbedingt von Dir abhängig ist, sondern sich auch selbst beschäftigen kann.
Wichtig ist bei der Auswahl des Spielzeuges immer, Verletzungsgefahr auszuschließen. Zum Beispiel solltest du deiner Katze keine Materialien zum Spiel anbieten, die die Gesundheit gefährden, wie z.B. Alufolie, Plastikfolie, Wollfäden, oder Spielzeug, von dem Teile verschluckt werden könnten, wie es leider bei vielen Spielmäusen oder auch bei Igelbällen der Fall ist. Wenn du derlei Gefahren wohl abwägst und die Spielsachen sorgsam auswälst, gibt es eine Fülle von Möglichkeiten!